Provider sollen vor allem eines tun: Einen Zugang bieten. Und das zu den Konditionen die sie versprechen. Diese fallen in drei Kategorien:
- Zeittarif, war früher sehr beliebt, in der heuten Immer-Online-Kultur nur noch sehr selten zu finden
- Volumentarif, gibt es auch heute noch, mit entsprechend höheren Datenmengen.
- Flatrate, bei der der User sich weder um Zeit noch Volumen Gedanken machen muss.
Natürlich mag jeder User die Idee einer Flatrate, weil er damit völlig sorgenfrei leben kann. Das macht es für den Provider so attraktiv diese möglichst billig(er als die Konkurrenz) zu vermarkten.
Der Provider soll nun die gemietete Leistung bieten. Vor einiger Zeit fiel 1&1 damit auf, dass sie "Powerusern" 100 Euro für eine frühzeitige Kündigung angeboten haben. Jetzt hat
Comcast Vielnutzer ausgesperrt. Während das Verhalten von 1&1 nicht sehr kulant aber fair war, erfüllt Comcast hier nicht das, was sie mit dem Begriff "Flatrate" angeboten haben.
Das Problem der beiden Provider ist klar: Der User will eine Flatrate. Die meisten wollen diese für das Sicherheitsgefühl den Preis im Griff zu haben, nutzen diese daher eher wenig. Das ist gut für den Provider, der damit den Preis deutlich senken kann. Der Poweruser nutzt die Flatrate jetzt allerdings tatsächlich, wodurch der niedrige Preis sich für den Provider nicht mehr rechnet.
Die korrekte Lösung wäre, dem Wenignutzer für den Flatrate Preis einen großen Volumentarif(50 GB z.B.) zu bieten, mit dem er Sicherheit hat, und den Flatratepreis auf ein Niveau zu heben, dass die Kalkulation wieder aufgeht.
Eine andere Art die gebotene Leistung zu mindern hat
Arcor ersonnen: Sie sperren den Zugang zu Pornoseiten, die nicht mit deutschem Jungendschutz kompatibel sind. Man mag jetzt sagen, ja ist ja nur Porno, aber dabei sollte man mehreres bedenken:
- haben sie willkürlich einige Seiten entschieden die sie dem User vorenthalten. Vermutlich gibt es eine Menge ähnliche Seiten die noch erreichbar sind.
- muss ein User der einen Arcor-Vertrag abschließt über 18 sein. Also braucht er keinen Jugendschutz, und ist für Minderjährige denen er seinen Zugang überlässt selber verantworlich. Und da sind noch mehr fragwürdige Seiten erreichbar.
- Ist ein Internetzugang der einige Seiten zensiert kein "echter" Internetzugang. Egal was genau fehlt, und ob die (neuen) AGB das sperren einiger ausgesuchter Seiten zulassen.
Außerdem sollte man überlegen, wo es endet wenn Provider anfangen nach eigenem Rechtsverstehen Seiten zu sperren.
In NRW müssen schon länger einige Seiten von den
Providern gesperrt werden. Hierbei handelt es sich soweit mir bekannt um Seiten von Rechtsextremen, also auch nichts wo es wirklich schade drum wäre. Wer experimentieren will, kann ja mal versuchen die Stormfront Seite(amerikanische Nazis soweit ich weiß) zu finden. Deutsches Google findet die Seite nicht, und in NRW kann man sie nicht abrufen.
Sinnlose Zensur, da wenn man wirklich möchte leicht zu umgehen. Viel besser als eine Sperrung auf Clientseite(also beim Provider) wäre es doch die Server von wirklich illegalen Angeboten abzuschalten. Illegal heißt allerdings meist mehr, als nur eine (extreme) Meinungsäußerung.
[UPDATE] Arcor sperrt inzwischen nicht mehr. Telepolis
beleuchtet die Sache mal etwas näher.
[UPDATE2] US-Kabelnetzbetreiber Comcast bremst Peer-2-Peer aus